KAPITEL 9
Verwenden des FTP- und des Gopher-Dienstes
Über den WWW-Dienst hinaus beinhaltet Microsoft Internet Information Server noch zwei weitere Dienste: FTP (File Transfer Protocol) und Gopher. Diese Dienste gehen auf die Anfänge des Internets zurück, das heißt, es handelt sich um ältere Protokolle. Sie sind aber keineswegs veraltet, denn ihr einfacher Aufbau stellt häufig einen zwingenden Grund dar, sie innerhalb eines Web-Standorts zu verwenden.
Folgende Themen werden in diesem Kapitel behandelt:
Frühere FTP-Client-Software war zeichenorientiert, und ähnelte in der Anwendung der Eingabeaufforderung von Windows NT, z. B. beim Anzeigen und Kopieren von Dateien. Auch für das Anmelden am Remote-Computer, das Durchsuchen von Verzeichnissen und die anschließende Dateiübertragung wurden zeichenorientierte Programme verwendet.
Der Internet Explorer vereinfacht diesen Vorgang, denn der Benutzer wird automatisch an einem FTP-Server angemeldet, wenn anonyme Verbindungen zugelassen sind. Verzeichnislisten werden automatisch als Hypertext-Links angezeigt, die für das Durchsuchen von Verzeichnissen und für das Kopieren von Dateien von einem Server auf einen Client eine einfache Auswahl durch Zeigen und Klicken zulassen. (Beachten Sie bitte, daß Sie mit dem Internet Explorer keine Dateien von einem Client auf einen Server kopieren können.)
Wenn Sie den Remote-Benutzern auf Ihrem Server gespeicherte Dateien zur Verfügung stellen möchten, ist FTP hierfür besonders gut geeignet, da es leicht zu installieren und zu verwalten ist. Nach einer Installation kann mit Hilfe des FTP-Dienstes einfach auf die Dateien zugegriffen werden. Eine zusätzliche Konfiguration ist nicht erforderlich.
Mit Hilfe von FTP können Sie Ihren Benutzern Dateien eines jeden Formats zur Verfügung stellen, ganz gleich, ob es sich um Dokumente, Multimedia-Dateien oder um Anwendungsdateien handelt. Remote-Benutzer, die den Internet Explorer verwenden, können Dateien kopieren oder diese mittels einer Hilfsanwendung gleich anzeigen bzw. abspielen.
Die Benutzer bleiben solange angemeldet, bis sie sich selbst abmelden oder die Verbindung abbrechen. Sie können mit Hilfe der Diensteigenschaften auf der Registerkarte Dienst feststellen, welche Benutzer momentan angemeldet sind. Klicken Sie hierzu auf die Schaltfläche Aktuelle Sitzungen im Feld Verbundene Benutzer.
2. Klicken Sie auf die Registerkarte Dienste.
3. Klicken Sie auf Aktuelle Sitzungen.
4. Wenn Sie die Verbindung zu einem Benutzer trennen möchten, wählen Sie den Benutzer aus, und klicken Sie auf Trennen. Um alle Verbindungen zu trennen, klicken Sie auf Alle trennen.
5. Klicken Sie auf Schließen und dann auf OK.
Wenn in der Konfiguration ein anonymes Anmelden an den FTP-Dienst vorgesehen ist, können sich Clients mit dem Benutzernamen anonymous anmelden. Dabei verwenden anonyme FTP-Benutzer üblicherweise ihre E-Mail-Adresse als Kennwort. Beachten Sie bitte, daß sich der Internet Explorer und andere Web Browser an alle FTP-Sites, die eine anonyme Anmeldung zulassen, anonym anmelden.
FTP-Clients können sich aber auch mit dem für diesen Computer gültigen Windows NT-Benutzernamen und -Kennwort anmelden. Auf einem NTFS (Windows NT File System)-Laufwerk können Sie dann die Zugriffsberechtigung und den Dateizugriff eines jeden Benutzers überwachen. Durch die Eingabe von ftp://Benutzer:Kennwort@Computer-Name/ bzw. ftp://Benutzername@Computer-Name/ können Sie dieses Anmeldeverfahren auch in Verbindung mit einem Web Browser anwenden.
Aktivieren Sie in den Eigenschaften des FTP-Dienstes im Internet-Dienst-Manager das Kontrollkästchen Nur anonyme Verbindungen zulassen, wenn die Benutzer keine Benutzernamen verwenden sollen. Wenn dieses Kontrollkästchen aktiviert ist, kann sich außer den anonymen Konten kein anderes Konto mehr anmelden. Dies dient der Sicherheit, da nur das dem anonymen Anmelden zugeordnete Konto auf den Server zugreifen kann und Eindringlinge keine Möglichkeit haben, mit dem Konto des Administrators Zugang zum System zu erhalten.
2. Geben Sie in das Feld Anonyme Verbindungen zulassen den Benutzernamen und das Kennwort ein, mit dem der FTP-Dienst auf die vom Client angeforderten Ressourcen zugreifen soll.
2. Klicken Sie auf die Registerkarte Meldungen.
3. Geben Sie im Feld Willkommensmeldungen die Meldungen ein, die der Benutzer beim Herstellen der Verbindung erhalten soll.
4. Geben Sie im Feld Meldung beim Beenden die Meldungen ein, die der Benutzer beim Trennen der Verbindung erhalten soll.
5. Geben Sie im Feld Meldung bei Höchstanzahl Verbindungen die Meldungen ein, die der Benutzer erhält, wenn er wegen der bereits bestehenden Anzahl der Verbindungen vergeblich versucht, eine Verbindung herzustellen.
6. Klicken Sie auf Übernehmen und dann auf OK.
Sie können aber auch, wie mit dem WWW-Dienst, virtuelle Verzeichnisse erstellen, die den Benutzern aber verborgen bleiben, da die technischen Möglichkeiten des älteren FTP-Protokolls begrenzt sind. Dadurch können die Benutzer ein virtuelles Verzeichnis nur dann durchsuchen, wenn sie dessen Aliasnamen kennen.
2. Wählen Sie im Feld Verzeichnisformat:
MS-DOS, um die Verzeichnisse im MS-DOS-Format anzuzeigen.
Durch das Entziehen der Leseberechtigung und das Erteilen der Schreibberechtigung erstellen Sie einen speziellen Ordner (bzw. ein Verzeichnis), in den die Benutzer zwar ihre Dateien kopieren können, jedoch die von anderen Benutzern in diesen Ordner kopierte Dateien nicht einsehen können. Solche Verzeichnisse werden manchmal auch als drop-box-Verzeichnisse bezeichnet.
Lese- und Schreibberechtigungen werden mit dem Internet-Dienst-Manager eingestellt. Bei NTFS-Laufwerken können mit dem Windows NT Explorer auch noch weitere Berechtigungen und Einschränkungen eingestellt werden.
Lesen
In der Standardkonfiguration wird für alle virtuellen FTP-Basisverzeichnisse Leseberechtigung erteilt. Entziehen Sie die Leseberechtigung und erteilen Sie die Schreibberechtigung, um ein spezielles Verzeichnis zu erstellen, in das die Benutzer zwar ihre Dateien kopieren können, jedoch die von anderen Benutzern in dieses Verzeichnis kopierte Dateien nicht einsehen können.
Schreiben
Durch das Erteilen der Schreibberechtigung können Benutzer ihre Dateien auf Ihrem Computer speichern.
Anmerkung Auf NTFS-Treibern ist es nach wie vor notwendig, den Benutzern, die das drop-box-Verzeichnis verwenden sollen, den Lesezugriff über Verzeichnisberechtigungen im Windows NT Explorer zu gewähren. Auf diese Weise können die Benutzer in das drop-box-Verzeichnis wechseln, indem sie beispielsweise den FTP-Befehl cd verwenden. Somit müssen diese Benutzer im Windows NT Explorer über NTFS-Lese- und Schreibberechtigung verfügen, im Internet-Dienst-Manager sollten sie allerdings nur über die Schreibberechtigung verfügen.
Sie haben die Möglichkeit, weitere Verzeichnisbeschreibungen hinzuzufügen, aus denen FTP-Benutzer den Inhalt eines bestimmten Verzeichnisses auf dem Server entnehmen können. Zu diesem Zweck erstellen Sie in dem betreffenden Verzeichnis eine Datei mit dem Namen ~ftpsvc~.ckm. In der Regel speichern Sie diese zu einer versteckten Datei, damit sie in Verzeichnislisten nicht aufgeführt wird.
Sie haben die Möglichkeit, weitere Verzeichnisbeschreibungen hinzuzufügen, aus denen FTP-Benutzer den Inhalt der Verzeichnisse an einer FTP-Site entnehmen können
2. Wählen Sie im Windows NT Explorer die Datei aus, und speichern Sie sie als verborgene Datei, so daß Sie in der Verzeichnisliste nicht angezeigt wird.
3. Wechseln Sie zur Eingabeaufforderung eines FTP-Clients, und geben Sie Site ckm ein. Optional können Sie den Registrierungseditor verwenden, um die Verzeichnisse mit Anmerkungsdateien zu aktivieren, indem Sie folgenden Wert eingeben:
`
HKEY_LOCAL_MACHINE\SYSTEM
\CurrentControlSet
\Services
\MSFTPSVC
\Parameters
AnnotateDirectories REG_DWORD |
Wertebereich: 0 oder 1
Standard= 0 (falsch d. h. Verzeichnisanmerkungen sind deaktiviert). |
Der obige Wert definiert die Standardeinstellung der Verzeichnisanmerkungen für neu verbundene Benutzer. Verzeichnisanmerkungen werden eingesetzt, um FTP-Benutzern den Inhalt eines Verzeichnisses auf dem Server mitzuteilen. Die Verzeichnisbeschreibung wird in einer Datei mit dem Namen ~ftpsvc~.ckm gespeichert. Dies ist gewöhnlich eine versteckte Datei. Ist der Wert 1, sind Verzeichnisanmerkungen aktiviert.
Dieser Registrierungseintrag wird standardmäßig nicht in der Registrierung angezeigt, daher müssen Sie selbst einen Eintrag hinzufügen, wenn Sie den Standardwert ändern möchten. |
Anmerkung Die Erläuterungen im vorherigen Abschnitt sind nicht relevant, wenn der Zugriff auf den FTP-Dienst über einen Web Browser erfolgt. Web Browser wechseln beim Protokollieren automatisch in das Stammverzeichnis. Allerdings muß der Benutzer auch in diesem Fall zu dem speziellen Verzeichnis wechseln, indem er den Befehl cd verwendet.
Über FTP-Benutzernamenverzeichnisse können Sie steuern, welches Stammverzeichnis den Benutzern jeweils angezeigt wird. In der Standardeinstellung werden FTP-Benutzernamenverzeichnisse im Verlauf des Setups nicht erzeugt.
Anmerkung Über die Verzeichnisberechtigungen können Sie in Windows NT Explorer den Zugriff bestimmter Benutzer auf ein Verzeichnis beschränken. Jeder Benutzer muß allerdings Zugriff auf das Basisverzeichnis Ftproot haben.
Microsoft Internet Information Server umfaßt den Internet Explorer, der das Durchsuchen von FTP-Sites ermöglicht. Zum Verbinden mit einem FTP-Server geben Sie eine URL-Adresse, beispielsweise ftp://ftp.microsoft.de/ an.
Der Gopher-Dienst von Microsoft Internet Information Server unterstützt alle Gopher-Funktionsmerkmale. Weiterhin unterstützt der Gopher-Dienst die Gopher Plus Selektorketten, die es dem Server ermöglichen, zusätzliche Informationen an den Client zurückzugeben, wie beispielsweise Administratorname, Bearbeitungsdatum und MIME-Typ.
Um eine Gopher-Site einzurichten, kopieren Sie zunächst Ihre Dateien in das Gopher-Basisverzeichnis (\Inetpub\Gophroot). Clients können die Gopher-Verzeichnisse dann genauso einfach wie mit Windows NT Explorer durchsuchen. Um die Leistung Ihrer Site zu verbessern, können Sie Kennungsdateien erstellen, mit denen Sie auf andere Computer und Dienste verweisen, Ihre Dateien und Verzeichnisse mit Anmerkungen versehen und benutzerdefinierte Menüs erstellen können. Weitere Informationen finden Sie unter Kennungsdateien im weiteren Verlauf dieses Kapitels.
2. Geben Sie in das Feld Anonyme Anmeldung den Benutzernamen und das Kennwort ein, mit dem der Gopher-Dienst auf Veranlassung des Gopher-Clients auf Ressourcen zugreifen soll.
HKEY_LOCAL_MACHINE\SYSTEM
\CurrentControlSet
\Services
\GopherSVC
\CheckForWAISDB
Sämtliche Informationen zu einer Datei werden dem Client mit einer Kennungsdatei übergeben. Zu diesen Informationen gehört auch der dem Client angezeigte Name der Datei. Kennungsdateien enthalten normalerweise:
Dazu müssen Sie zunächst die Datei erstellen und sie auf dem Gopher-Server speichern, also auf dem Computer, auf dem der Gopher-Dienst ausgeführt wird.
Die Kennungsdateien für Ihre Gopher-Site können Sie mit dem Hilfsprogramm gdsset erstellen. Sie können die vollständige Syntax des Befehls gdsset anzeigen, indem Sie in der Eingabeaufforderung gdsset ohne Parameter eingeben.
Kennungsdateien sind versteckte Dateien. Mit dem Windows NT Explorer können Sie das Attribut versteckt für Kennungsdateien einstellen.
Bei Laufwerke, die mit FAT (File Allocation Table)-Dateisystem formatiert wurden, ist der Name der Kennungsdatei mit dem Namen der beschriebenen Datei identisch. Dabei wird an die Kennungsdatei die Endung .gtg angehängt. Wenn also z. B. der Namen der Inhaltsdatei Catalog.txt lautet, dann heißt die Kennungsdatei Catalog.txt.gtg.
Bei Laufwerken mit NTFS-Dateisystem ist der Name der Kennungsdatei mit dem Namen der beschriebenen Datei identisch, wobei der Kennungsdatei die Endung :gtg angehängt wird. Wenn also z. B. der Namen der Inhaltsdatei Catalog.txt lautet, dann heißt die Kennungsdatei Catalog.txt:gtg. Beachten Sie bitte, daß anstelle eines Punktes ein Doppelpunkt vor der Dateiendung steht.
Auf FAT-Datenträgern gespeicherte Kennungsdateien können zumeist mit den gängigen ASCII-Texteditoren, wie z. B. Notepad, bearbeitet werden; unter Umständen muß hierzu die Eigenschaft versteckt deaktiviert werden. Kennungsdateien auf NTFS-Datenträgern können mit den meisten Texteditoren nicht bearbeiten werden, da sie in einem alternativen Datenstrom gespeichert werden.
Wenn Sie bei einem FAT-Dateisystem eine Datei verschieben möchten, müssen Sie die entsprechende Kennungsdatei ebenfalls manuell verschieben. Hierzu müssen Sie diese Datei aber zuerst sichtbar machen, da es sich bei Kennungsdateien um versteckte Dateien handelt. Sie können die Datei dann verschieben und die Eigenschaft versteckt erneut aktivieren. (Hierzu können Sie den Windows NT Explorer verwenden. Um sämtliche Dateien einschließlich der versteckten anzuzeigen, klicken Sie im Menü Ansicht auf den Befehl Optionen. Dann klicken Sie auf die Registerkarte Ansicht und aktivieren die Option Alle Dateien anzeigen.)
Anmerkung Wenn auf Ihrer Festplatte wenig Speicherplatz zur Verfügung steht, sollten Sie bei der Berechnung des benötigten Festplattenspeichers unbedingt die versteckten Kennungsdateien mit berücksichtigen.
wobei folgendes gilt:
Um einen Änderungsbefehl zu erstellen, mit dem eine Reihe gleicher Dateitypen gekennzeichnet werden können, wie z. B. eine Reihe von Textdateien, verwenden Sie folgende Syntax:
for %1 in (*.txt) do <echo %i&& gdsset -c -gn -f %i %I
wobei folgendes gilt:
Mit diesem Befehl erhält die von Ihnen erstellte Kennungsdatei automatisch die Eigenschaft versteckt.
Mit dem folgenden Befehl wird die in der Datei enthaltene Information angezeigt:
Mit dem folgenden Befehl erstellen Sie eine Reihe von Kennungsdateien gleichen Typs, wie z. B. eine Reihe von Textdateien:
for %i in (*.txt) do <echo %i && gdsset -c -g0 -f %i %i
0 | Eine Datei, normalerweise eine einfache Textdatei. |
1 | Ein Gopher-Verzeichnis. |
2 | Ein CSO Telefonbuch-Server. |
3 | Ein Fehler. |
4 | Eine Macintosh®-Datei im Binhex-Format. |
5 | Ein binäres MS-DOS-Archiv. |
6 | Eine uu-kodierte UNIX-Datei. |
7 | Ein Index-Such-Server. |
8 | Eine Telnet-Sitzung. |
9 | Eine binäre Datei. |
c | Ein Kalender bzw. eine Aufstellung von Ereignissen. |
g | Eine GIF (Graphic Interchange File)-Datei. |
h | Eine HTML World Wide Web Hypertext-Seite. |
i | Ein In-line Text, der kein eigentliches Element darstellt. |
I | Eine Bilddatei anderen Typs. |
m | Eine mbox-Datei im BSD-Format. |
P | Ein PDF-Dokument. |
T | Eine TN3270 Mainframe-Sitzung. |
: | Eine Bitmap-Image-Datei (Hinweise zum Typ der Image-Datei erhalten Sie mit Hilfe von Gopher Plus). |
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