Chronik der FFW Pobenhausen
Chronik von Pobenhausen
Die Freiwillige Feuerwehr Pobenhausen konnte im Jahre 2003 ihr über 125-jähriges Gründungsjubiläum feiern. Dieser seltene Anlass
war Grund genug,
nach wichtigen Ereignissen in den zunächst dürftigen Aufzeichnungen seit ihrer Gründungszeit bis zum Jubiläumsjahr
2003 zu suchen.
Lange bevor es in Pobenhausen eine organisierte Feuerwehr gab, hatten sich umsichtige und tatkräftige Männer zusammengefunden, um im Notfall Hab und Gut der Mitmenschen vor dem Feuer zu bewahren. Dem Strafgesetzbuch 1871 zufolge, musste damals jeder Hausbesitzer einen Feuerlöscheimer aus Leder oder Holz, der mindestens 10 Liter Wasser fassen konnte, bereithalten. Die Gemeinden waren verpflichtet, entsprechende Gerätschaften wie Löschmaschine, Feuerleitern und Feuerhaken bereitzustellen.
Die Löschmaschine war damals nur eine armselige Handpumpe, an deren eisernen Bügeln zwei Mann abwechselnd bis zur Erschöpfung pumpten, um den angeschlossenen Schlauch wenigstens einen dünnen Wasserstrahl zu entlocken. Nach der distriktpolizeilichen Feuerlöschordnung vom 2. Dezember 1873 wurde das Feuerlöschwesen dann besser organisiert. Es wurden die Feuerwehren gegründet. Jede Wehr gliederte sich in drei Rotten: In Steiger, Spritzenmänner und Ordnungsmänner. Steiger waren meistens junge mutige Männer, die aus gefährlichen Lagen Mensch und Eigentum zu retten
versuchten.
Die Spritzenmänner hatten die Löschmaschine zu bedienen, Schläuche auszulegen, die Leitern aufzustellen und für Wasser zu sorgen, während
meist ältere Leute als Ordnungsmänner fungierten, um den Brandplatz abzusperren und gerettete Sachen zu bewachen. Wie aus dem Dienstbuch für den Bezirks-Feuerwehr-Verband Schrobenhausen zu entnehmen ist, wurde am 26. Dezember 1876 die Freiwillige Feuerwehr Pobenhausen gegründet. Am 12. Januar 1877 wurde Xaver Pichler zum 1. Kommandanten und Bürgermeister Johann Steer zum 1. Vorstand gewählt. Es waren damals bereits 56 aktive Feuerwehrmänner registriert. Als
Gerätschaften waren 1 Anstellleiter mit Stützstange, 1 Anstellleiter ohne Stützstange, 2 Hakenleitern, 1 Wagenspritze, 1 Abprotzspritze, 5 m gummierte
Druckschläuche, 120 m nicht gummierte Druckschläuche und 1 Schlauchhaspel auf Rädern vorhanden. Nach und nach wurden weitere Verbesserungen in der Ausrüstung durch die Distriktsbehörde, dem späteren Landratsamt, angeordnet und auch durch Finanzzuschüsse gefördert.
Kurz vor dem 2. Weltkrieg kaufte die Gemeinde dann eine Tragkraftspritze
vom Typ TS 4. Zum Bedauern der Betroffenen musste diese Spritze während der Kriegsjahre zwei Mal bei ausgebrochenen Bränden innerhalb der Ortschaft eingesetzt werden. Im September 1944 wurde diese dann durch die weitaus leistungsfähigere Metz Tragkraftspritze TS 8 im Werte von 2.135,59 RM
ersetzt. Um die Zuverlässigkeit der Ausrüstung erneut zu steigern, wurde im
November 1961 eine Magirus Tragkraftspritze TS 8/8 mit luftgekühltem 34 PS
VW-Motor für 3.855.- DM angeschafft. In dieser Zeit wurden zudem auch besseres Schlauchmaterial, wenn auch relativ schwer aufrollbar,
Feuerwehrschutzanzüge und Uniformen gekauft. Der derzeitige Geräteträger war ein Holzaufbau- Anhänger mit Metallspeichen und Vollgummireifen. Obwohl bereits am 20.
März 1955 in der Mitgliederversammlung eine Satzung beschlossen und angenommen wurde, dauerte es noch einige Jahre, bis eine komplette Vorstandschaft
die Führung der Freiwilligen Feuerwehr übernahm.
Als im Jahre 1971
Albert Glöckl als 22-jähriger das Amt des
Kommandanten übernahm, fühlten sich sukzessive wieder mehr junge Burschen zum Feuerwehrdienst hingezogen und machten fleißig am Wiederaufbau mit.
Bereits im Juli 1970 wurde von der Gemeinde ein nagelneuer
Magirus-Tragkraftspritzen-Anhänger TSA 8 im Werte von 5.070,- DM angeschafft, welcher die aktiven Dienstleistenden bisweilen mehr und mehr zufrieden stimmte. Die positive
Folge war, dass die Aktivitäten immer lebhafter wurden.
Im Jahre 1973 wurde auf Anraten des damaligen Bürgermeisters Wilhelm Ganser die Vorstandschaft
durch einen Kassier und Schriftführer erweitert. Diese Arbeitsteilung brachte
für den Kommandanten eine wesentliche Entlastung, so dass er sich nach seinen Schulungen ganz der Ausbildung und Heranführung an die bereits allerorts durchgeführten Leistungsprüfungen widmen konnte. Zunächst diente der ehemalige Sportplatz, heutiges Baugebiet am Bachl, und der Platz
gegenüber der Gänseweide als Übungsplatz. Nachdem diese nicht mehr zur Verfügung
standen, ersah man sich Anfang der 1980er Jahre den Uferbereich am Arnbach bei dem Weg „Am Bachl“ als neuen Übungsort, weil dort die Wasserentnahme aus dem Bach relativ günstig erschien.
Aufgrund von Anfang an vieler
durchgeführter Übungen, ließ der Erfolg auch nicht lange auf sich warten. Am 6. Juli
1975 konnte die erste Gruppe ihr gestecktes Ziel erreichen. Seither wurden bis zum
heutigen Tag 61 Leistungsprüfungen am Arnbach absolviert und die Mannschaften einschließlich der Damengruppe auf einen sehr guten Leistungsstand
gebracht, was sie auch bei vielen gemeinsamen Übungen mit anderen Wehren bewiesen hat, wie zum Beispiel bei den alljährlichen gemeinsamen Großübungen mit
den Feuerwehren aus Karlskron und Adelshausen im Rahmen der Brandschutzwoche. Seit dem Jahre 1989 gibt es auch eine Jugendleistungsprüfung, die bislang von vier verschiedenen Jugendgruppen erfolgreich abgelegt wurde.
Trotzdem oder gerade deshalb kam dabei die Pflege der Kameradschaft
nicht zu kurz. Zu erwähnen sind die seit jeher vielen Kameradschaftsabende, das Maibaumaufstellen, die Spanferkel- und Spargelessen und natürlich die zahlreichen Teilnahmen mit starken Mannschaften an verschiedenen Fahnenweihen und Gründungsfesten in der größeren Umgebung. Auch der alljährliche Parkplatzdienst zur Pfingstmontagswallfahrt auf dem
Kalvarienberg mit anschließendem Verkauf von Würsten und die Verkehrsregelung zur Fronleichnamsprozession gehören seit damals zum Pflichtprogramm. Anfang
der 1990er Jahre kam eine regelmäßige Nikolausfeier und Kinderfasching am Faschingsdienstag mit auf den Veranstaltungskalender und sind seither
ebenfalls zur Tradition geworden, nachdem die letzte Gaststätte Graßl seine
Pforten endgültig geschlossen hatte.
Ende der 1970er Jahre war nun immer häufiger der Wunsch nach einem Feuerwehrfahrzeug zu hören. Da die längst veraltete TS 8 auf einem Geräteanhänger nicht mehr dem Stand der Zeit entsprach, konnte bei
Gemeinde aufgrund der Genehmigung entsprechender Zuschüsse im Jahre 1979 ein
VW Kastenwagen Baujahr 1976 erworben werden, welcher nun durch Eigenleistung zu einem so genannten TSF mit Tragkraftspritze TS 8/8 umgebaut werden
sollte.
Noch im selben Jahr konnte mit den Umbauarbeiten begonnen werden und
diese führten auch nach unzähligen Arbeitsstunden aktiver Mitglieder bereits
im Frühjahr 1980 zum gesteckten Ziel das Fahrzeug konnte in Dienst
gestellt werden. Im Juli des selben Jahres erteilte unser damaliger Dekan Wolf
dem neuen Fahrzeug auf dem Kalvarienberg den Segen.
Zusammen mit der Vorstandschaft fasste man zu jener Zeit den
Entschluss, im Jahre 1982 das 100-jährige Gründungsfest zu feiern. Zugleich sollte
dies die Fahnenweihe für eine Vereinsfahne werden, welche für alle zukünftigen
offiziellen Anlässe als Aushängeschild dienen sollte. Durch den enormen und
tatkräftigen Einsatz vieler aktiver Feuerwehrmänner sowie durch die langen
Vorbereitungen gereichte das Fest vom 2. bis 4. Juli zum vollen Erfolg und blieb bis
heute bei vielen Teilnehmern in bester Erinnerung.
100jährige Gründungsfest hier zum nachlesen
Bei der Mitgliederversammlung am 24. März 1984 wurde eine neue Satzung beschlossen. Mit der Annahme der neuen Satzung wurde die
Vorstandschaft beauftragt, unseren Verein ins Vereinsregister eintragen zu lassen.
Nach der Beurkundung durch Notar Dr. Keller aus Schrobenhausen am 14. Mai 1984, wurde der Verein „Freiwillige Feuerwehr Pobenhausen“ am 5. Juli 1984
unter Nr. 534 in das Vereinsregister beim Amtsgericht Neuburg/Donau eingetragen.
Ein weiterer großer Meilenstein in der Geschichte unseres
Feuerwehrvereins war der Bau eines neuen Feuerwehrgerätehauses im Jahre 1987/88. Das längst
zu klein geratene Gerätehaus am Glöckl-Stadel in der Schrobenhausener
Straße bedurfte einer Ablösung. Nach der Beantragung bei der Gemeinde im Jahre
1984, vergingen noch drei Jahre durch langwierige Grundstücksverhandlungen,
ehe die Gemeinde im Mai 1987 ein geeignetes Grundstück erwerben konnte. So
konnte noch im Oktober 1987 mit den Bauarbeiten begonnen werden. Nach 10-monatiger Bauzeit größtenteils in Eigenleistung (mehr als 2500
freiwillige Arbeitstunden), wurde das neue Feuerwehrhaus im August 1988
eingeweiht.
Zugleich eingeweiht wurde eine bereits im Vorjahr angeschaffte neue Tragkraftspritze TS 8/8, welche das nicht mehr reparable
Vorgängermodell ersetzte. Das Feuerwehrdomizil verfügt über einen Schulungs- bzw. Aufenthaltsraum, welcher auch anderen örtlichen Vereinen und
Gruppierungen als Versammlungs- und Veranstaltungsraum dient. Seit einigen Jahren
steht der Kellerraum den örtlichen Jugendlichen als „Feuerwehrkeller
Pobenhausen“ zur Verfügung. Hierzu wird in unserer Festzeitschrift ebenfalls in
separaten Artikeln ausführlich berichtet.
Das nächste zu erwähnende Vereinsereignis ist das Ausscheiden des langjährigen 1. Kommandanten
Albert Glöckl, der 1999 nach 28 Jahren
das Amt an Michael Glöckl abgab. Das Amt des 1. Vorstandes behielt
Albert Glöckl weiterhin inne. Da der neue Kommandant bereits als Gerätewart
ausgiebig Erfahrungen sammeln konnte, war er für diese Position praktisch
prädestiniert und stellte dies in den letzten Jahren bereits ausgiebig unter
Beweis.
Ein Ziel, das er sich gleich zu Beginn gesetzt hat, war die baldige Anschaffung
eines neuen Feuerwehrgerätefahrzeugs. Ein noch im selben Jahr bei der Gemeinde
gestellter Antrag zur Wiederbeschaffung eines neuen Feuerwehrfahrzeugs wurde
jedoch zunächst bis zum nächsten Haushalt zurückgestellt. Aufgrund des außerordentlich schlechten Zustands des alten Fahrzeugs teilweise
nicht einsatzfähig bzw. auf Reparatur wurde jedoch das
Beschaffungsverfahren vom damaligen Bürgermeister Benno Walter beschleunigt und es konnten
somit noch im Jahre 2000 die entsprechenden Mittel bereitgestellt werden.
Man
entschied sich nach ausführlicher Abwägung schließlich für ein TSF-W des
Herstellers Mercedes-Benz mit Ziegler Geräteaufbau, das vor allem aufgrund
robuster Ausrüstung und leichterer Ersatzteilbeschaffung bestach. Wichtige
neue Ausrüstungsmerkmale sind die Schnellangriffsausrüstung mit 500 Liter Wassertank, eine neue Tragkraftspritze TS 8/8 und nicht zuletzt vier Pressluftatmer. Um den neuen Herausforderungen personell gerecht
werden zu können, wurden in den letzten Jahren bereits 17 aktive
Feuerwehrdienstleistende erfolgreich zu Atemschutzträgern ausgebildet und auch
Truppmann-Lehrgänge von vielen aktiven Mitgliedern belegt. Am 7. März 2002 konnte das
neue Einsatzfahrzeug schließlich in Giengen an der Brenz bei der Feuerwehrgerätefabrik Ziegler in Empfang genommen werden und musste
bis zur Fahrzeugweihe am 28. April 2002 bereits zwei kleinere Einsätze
absolvieren.
Fahrzeugweihe hier zum nachlesen.
Nachdem dem laut werden vieler Stimmen, welche sich für die
Durchführung einer 125-Jahrfeier stark machten, konnte diesem Vorhaben mit der Gründung
eines 15-köpfigen Festausschusses am 2. Oktober 2001 Vorschub geleistet
werden. Die beiden Festleiter Michael Glöckl und Johann Häckl wussten die
richtigen Leute zum Beitritt in den Festausschuss zu überzeugen. So erklärten
sich auch 13
hübsche Festdamen kurzerhand bereit, ihren weiblichen Charme für
unsere öffentlichen Auftritte zur Verfügung zu stellen. Nicht
zuletzt wegen dem hervorragenden Gelingen der Party „Rock am Berg 2“ im Rahmen der
50-Jahrfeier des Männergesangsvereins Pobenhausen im Juni 2001, welche
von unserem Feuerwehrverein auf die Füße gestellt wurde, war die
Begeisterung auch im Kreise der Mitglieder groß. Man konnte bereits viel
Erfahrung hinsichtlich Organisation und Planung sammeln - zudem wusste man, dass man auf
jeden zählen konnte.
Nach unzähligen Festausschusssitzungen mit teils kontroversen Debatten
und kurzfristigen Änderungen, konnte ein Festprogramm für ein großes
Dorfereignis erstellt werden. Zu einem solchen großen Fest gehört natürlich
auch ein Patenverein und ein Schirmherr, die es auch noch zu beschaffen
galt. So organisierte man im August 2002 ein Patenbitten bei der
Freiwilligen Feuerwehr Karlskron und fragte beim 1. Bürgermeister Friedrich
Kothmayr die Schirmherrschaft an. Wie gut diese Vorstellung in Karlskron im
wahrsten Sinne des Wortes über die Bühne gegangen ist, ist ebenfalls
nachzulesen. Pattenbitten hier zum nachlesen
Mitgliederstand Juni 2012:
insgesamt: 162,
davon
aktive Mitglieder: 56
Feuerwehranwärter: 10
passive Mitglieder: 95
Ehrenmitglieder: 3 |