Im Mai des Jahres 2008 war in Pobenhausen ein einmaliges und besonderes
Ereignis: Die Krönung der Bayerischen Maikönigin.
Ich freue mich noch heute, dass die Wahl damals auch mich fiel und lasse
nun mein Jahr als 24. Bayerische Maikönigin Katharina I. noch einmal Revue
passieren.
Zu allererst stellt sich allerdings noch die Frage: Wie wird man
eigentlich Bayerische Maikönigin? Normalerweise beginnt die Regentschaft
einer Königin mit der Wahl oder der Designation, bei mir war das allerdings
ein kleines bisschen anders. Begonnen hat meine Geschichte nämlich mit dem
Maibaumwettbewerb auf der Internetseite www.schoenster-maibaum.de, welchen
die Unterbaarer Brauerei alljährlich veranstaltet.
Dort haben alle Ortschaften des Landkreises Neuburg-Schrobenhausen die
Möglichkeit, ihren Maibaum als den Schönsten wählen zu lassen und danach
natürlich schöne Preise abzukassieren. Da unser Maibaum im Jahr 2007 auch
wirklich der Schönste war und ist, hat sich Pobenhausen die Maibaumwahl
natürlich nicht entgehen lassen können.
Gesagt, getan – ein Bild war schnell auserkoren und alsbald erhielt der
Fotograf Norbert Pichler von der Unterbaarer Brauerei einen Anruf mit dem
Hinweis, unter den ersten drei Platzierungen im Landkreis zu sein. Schnell
und spontan organisierte daraufhin die Freiwillige Feuerwehr Pobenhausen,
welche alljährlich den Brauch des Maibaumaufstellens versieht, eine zum
Brauereifest entsendete Mannschaft.
Die Gewinner des Maibaumwettbewerbs 2007 freuen sich über ihre Preise.
Von links stellvertretend für ihre Ortschaft zwei Gewinner aus Weidorf in
der Kategorie unter 400 Einwohner.
Weiter die Bayerische Maikönigin 2006/2007 Stefanie Wittmann, Franz Freiherr
Groß von Trockau (Schlossbrauerei Unterbaar) und natürlich die Gewinner der
Freiwilligen Feuerwehr Pobenhausen: Stefan Thaler (1. Vorstand), Michael
Glöckl (1. Kommandant) und Norbert Pichler (Schriftführer).
Bei der Preisverleihung auf dem Unterbaarer Brauereifest war die Freude
unter den Floriansjüngern natürlich groß, als man Sieger im Landkreis wurde
und die besagten 300 Liter Freibier einstreichen konnte. Zu diesem Zeitpunkt
wusste ja auch noch niemand, dass mit dem Gewinn eine gewisse
"Verpflichtung" verbunden ist. Denn die Gewinnerortschaft hat die Aufgabe
oder vielmehr die Ehre, die neue überregionale Bayerische Maikönigin für das
darauf folgende Jahr zu stellen. Plötzlich hieß es in Pobenhausen: "Jetz
brauch ma hoid no a Königin!" Und diese wurde dann auch gefunden.
Am 24. Mai 2008 war es dann nach langer und aufwändiger Vorbereitung
durch den Feuerwehrverein so weit: Meine Krönung. Zugegeben, ich war schon
sehr aufgeregt, als nachmittags vor dem Karlskroner Rathaus bereits 21
Gastköniginnen auf mich warteten. Nachdem wir uns alle Karlskron und
Umgebung bei strahlendem Sonnenschein mit einem Cabrio-Bus anschauten,
begann auch schon der offizielle Teil der Krönung.
Ein komisches Gefühl war das schon, als ich im vollen Festzelt auf dem
Kalvarienberg die Krone aufgesetzt bekam und alle Augen auf mich gerichtet
waren… Und als dann zum Ende der Krönungszeremonie die Bayernhymne erklang
und das ganze Festzelt mit Hand auf dem Herzen mitsang, war nicht nur ich
und meine Familie, sondern auch ganz Pobenhausen total überwältigt. Nachdem
die ganze Anspannung und Aufregung überstanden war, ließen wir Pobenhausener
den gelungenen Abend noch recht lang und vor allem feuchtfröhlich an der Bar
ausklingen.
Meine ersten beiden Auftritte waren das Bezirksmusikfest in Denkendorf
und die Krönung der Rosenkönigin in Karlshuld, wo ich wahrscheinlich noch
mindestens genauso aufgeregt war wie an meiner eigenen Krönung.
Das absolute Highlight meiner Amtszeit war das erste Juliwochenende im
Jahr 2008. 40 bayerische Königinnen mitsamt Begleitung folgten der Einladung
zum 3-tägigen Kirschblütenfest in Hamburg – ein großes, deutschlandweites
Königinnentreffen mit über 150 Hoheiten. Neben einer Kutschenfahrt und
Deutschlands längster Königinnen-Polonaise, angeführt von Gottlieb
Wendehals, wurde auch der Hamburger Fischmarkt besichtigt. Und auch das
Feiern auf der Reeperbahn in St. Pauli kam nicht zu kurz.
Wieder zurück in Bayern rief mich die königliche Verpflichtung nach Rain
am Lech, wo ich das Rainer Stadtfest eröffnen durfte. Und dann hat auch
schon die Volksfestzeit begonnen. In diesem einen Jahr als Königin wurde ich
zur richtigen "Volksfestspezialistin". Kein Wunder, ich war auf dem
Neuburger Volksfest, auf dem Schrobenhausener Volksfest, auf dem
Mindelstettener Markt, auf dem Volksfest in Pförring, Pfaffenhofen,
Riedenburg, Lenting, Vohburg und Beilngries. Und überall vorne mit dabei –
versteht sich.
Das Volksfest in Kehlheim ist mir besonders in Erinnerung geblieben. Wir
Königinnen bekamen nämlich eine Stadtführung der besonderen Art: Von
richtigen Rockern wurden wir auf Trikes durch ganz Kehlheim gefahren, haben
uns die Befreiungshalle angeschaut und wurden zum Schluss sogar bis vors
Bierzelt gebracht.
Das Limesfest in Kipfenberg im August 2008 war ganz im Zeichen der alten
Römer. Nach einem spektakulären Umzug wurden wir Königinnen beim Römermahl
mit kulinarischen Köstlichkeiten verwöhnt.
Was natürlich auch nicht fehlen durfte, war der Besuch beim Volksfest
aller Volksfeste: Dem Barthelmarkt in Oberstimm.
Im September, zwei Tage vor den Landtagswahlen in Bayern, bekam ich eine
Einladung nach München in die Bayerische Staatskanzlei. Dort durfte ich,
wohl als eine der Letzten, unseren damaligen Ministerpräsidenten Günther
Beckstein die Hand schütteln.
In der Bayerischen Staatskanzlei mit dem damaligen Ministerpräsidenten
Günther Beckstein am 26. September 2008.
Im Oktober verschlug es mich dann zu den Franken. Und die weite Anreise
nach Gunzenhausen hat sich wirklich gelohnt, denn der Crysanthemenball mit
den vielen Rosen war sehr, sehr eindrucksvoll.
Ein weiteres besonderes Erlebnis war die Besichtigung der Brauerei
Kuchelbauer in Abensberg. Weil neben der Brauerei wurde uns auch die
Kunstgeschichte von Leonardo da Vinci und von Hundertwasser näher gebracht.
Mein Königinnenjahr 2009 war mit vier offiziellen Auftritten um einiges
ruhiger wie das Jahr 2008. Neben dem CSU-Neujahrsempfang in Schrobenhausen
war ich noch bei der Krönung der Gerolsbacher Blütenhoheiten.
Am 1. Mai 2009 war ich dann noch einmal als Maikönigin gefragt: Zusammen
mit dem Vorstand der Maibaumfreunde Neuburg-Schrobenhausen, Egbert Wagner,
fuhren wir ein bisschen im Landkreis herum und schauten beim
Maibaumaufstellen recht fleißig zu. Was mir besonders in Erinnerung bleiben
wird, war der Kindermaibaum in Neuschwetzing. 40 Kinder haben mit
Bobby-Cars, Tretbulldogs und sonstigen Gefährten ihren eigenen Maibaum ganz
alleine aufgestellt.
Mein letzter offizieller Auftritt am 9. Mai 2009 war an dem Ort wo
eigentlich alles begann. Auf dem Unterbaarer Brauereifest half ich bei der
Verteilung der Maibaumprämien mit, denn schließlich soll es ja wieder eine
Bayerische Maikönigin geben.
Da alles Besondere nur etwas Besonderes ist, weil es irgendwann ein Ende
hat, war es am 17. Mai 2009 an der Zeit mein Zepter an meine Nachfolgerin
Conny Meyr aus Unterstall – dem Sieger des Maibaumwettbewerbs 2008 –
weiterzugeben.
Ein Jahr durfte ich noch als Vize-Maikönigin verbringen und meine
Nachfolgerin Conny I. bei Auftritten vertreten. Am 15. Mai 2010 endete aber
meine königliche Zeit endgültig, als an diesem Tag die neue Maikönigin aus
Hollenbach gekrönt wurde.
Hinter mir liegt eine wunderschöne Zeit mit vielen unvergesslichen
Erlebnissen und interessanten Bekanntschaften, die ich, auch wenn das Dirndl
manchmal gezwickt hat und es manchmal sehr hektisch und stressig war, nie
mehr missen möchte.
Bilder zum Tag der Krönung
Die Gastköniginnen beim Empfang der Gemeinde am Rathaus in Karlskron.
Bürgermeister Friedrich Kothmayr (links) und Egbert Wagner, Vorsitzender der
Maibaumfreunde, fühlen sich im Beisein der zahlreichen Hoheiten sichtlich
wohl.
Die Hoheiten nach
der Rundfahrt im Cabrio-Bus auf dem Kalvarienberg.
Die Fahrt durch die
Gemeindeteile bei schönstem Wetter rief bei den Gastköniginnen durchwegs
Begeisterung hervor.
Steffi I. überreicht Katharina I. das goldene Diadem als Zeichen der
Krönung.
Die Gastköniginnen stehen beim Einzug der angehenden Vize-Maikönigin Steffi
I. und der designierten Maikönigin Katharina I. Spalier.
Die beiden Maiköniginnen im Kreise ihrer 21 Gastköniginnen im vollbesetzten
Festzelt.