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Erstmals taucht Pobenhausen in Urkunden der Klöster Tegernsee und Münchsmünster auf 8. - 9. Jahrhundert Unter den Wirtschaftsgütern des Tassilo-Klosters Tegernsee oder dessen Tochterniederlassung Münchsmünster finden wir schon um 900 den Ort „Popun husa“, d. h.: zu den Häusern des Popu. Auch der Kirchenpatron St. Quirinus wird vom Tegernseer Altarheiligen übernommen.
Hunneneinfälle 900 - 907 In Bayern wird Markgraf Luitpold noch von König Arnulf selbst 895 zum Grafen auf dem Nordgau und Donaugau erhoben. Bereits im Herbst 900 bricht eine ungarische Reiterschar über die Enns ins Land. Dem Markgrafen bleibt 907 nur das letzte Mittel: Der Gegenstoß des bayerischen Heeres. Das Unternehmen endet mit der Niederlage von Preßburg, der schwersten, die die bayerische Geschichte kennt. Selbst die Ennslinie bietet vor den Raubzügen, die jetzt bis zum Rhein hinfegen, keine Sicherheit mehr. Die Hunneneinfälle nehmen auch unseren Paar- und Donaugau verheerend mit. Der Gaugrafensitz „Schropin husen“ wird mit Feuer und Schwert getilgt. Einer totalen Verwüstung entgeht „Popun husa“ damals wie durch ein Wunder.
907 - 937 Die Führerstellung geht jetzt an Luitpolds Sohn Arnulf über. Kirchengüter werden eingezogen, um statt der schwerfälligen Fußtruppen ein Reiterheer aufzustellen. Unter den, dem Kloster Tegernsee abgenommenen Bauerngütern erscheint auch „Popun husa“. Es fällt an die Grafen von Dießen und Andechs. Zum Schutz gegen die Ungarneinfälle wird der militärisch ausgezeichnete Stützpunkt noch mehr ausgebaut, die Pfarrkirche St. Quirin befestigt. Hinter die Mauern kann man Vieh und Fahrnis bringen, wann immer die wilden Steppenreiter ins Land einbrechen. Den „Haittenperg“ (Kalvarienberg) lassen die Grafen befestigen, um einen „Luginsland“ zu haben.
937 Nach Arnulfs Tod kommen schlimme Zeiten über das Land. Zerwürfnisse unter den Fürsten lösen Kämpfe aus, und als Nachspiel fallen erneut die Ungarn ins Land, stürmen über ganz Bayern hin, bis zum Schwarzwald hinüber.
955 Erst am Laurenzitag 955 wurden die Ungarn in der Schlacht auf dem Lechfeld vernichtend geschlagen. Über einen längeren Zeitraum hin fehlen nun alle Nachrichten über Pobenhausen.
Unter Otto von Wittelsbach taucht Pobenhausen als Herzogslehen auf
1175 Erst jetzt erscheinen, im Gefolge des Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach, Ritter von Ebenhausen, die aller Wahrscheinlichkeit nach auch mit Herzogslehen und Kameralgütern zu Pobenhausen belehnt waren.
1200 Am 17. Mai verstirbt Kunigundis, die Gemahlin des herzoglichen Küchenmeisters von Ebenhausen-Pobenhausen.
1224 Herzog Ludwig der Kelheimer führt eine großzügige Amtsorganisation ein. In den Urbaren und Salbüchern, die genaue Angaben über den Grundbesitz des Herzogs machen, finden wir die erste exakte Hofbeschreibung von Pobenhausen: Es sind dort 2 Höfe und 5 Hofstätten verzeichnet. Sie gehören dem Herzog von Bayern und müssen ausschließlich aufs Pflegeschloss Pfaffenhofen und seinen Getreidekasten ihre Abgaben leisten.
Pobenhausens Zugehörigkeit zur Hofmark Niederarnbach
1364 Es ist glaubwürdig, dass jene herzoglichen Besitzungen ab 1364 in den Genuss der Ritter von Wemding und ab 1377 in den Besitz der Ritter von Kammern gelangen. Das bedeutet, dass sie zur Hofmark Alten oder Niederarnbach geschlagen wurden. Sie bleiben bis 1848 niederarnbachsche Hofmarksgüter. Aufgrund dieser rund 500-jährigen Hofmarkszugehörigkeit ist auch zu verstehen, dass in Pobenhausen im Mittelalter, und auch später, Freibauern kaum auftreten.
1453 Über die Pfarrkirche St. Quirin erfahren wir aus einem Schreiben des Bischofs Peter von Augsburg, dass diese auch zu jener Zeit noch befestigt war. Innerhalb von drei Geschlechterfolgen finden wir unter der Herrschaft Arnbach zu Pobenhausen ganz andere Untertanen und Besitzverhältnisse. Kaum verwunderlich - die Hofmarksherren wechseln in diesen drei Menschenaltern sechsmal:
1532 durch Kauf aus den Händen der Weichser an Anton von Frauenberg. 1571 an dessen Schwiegersohn Daniel Massenbeck. 1581 an dessen Schwiegersohn Cyriakus von Preising. 1586 nach dessen Tod käuflich an Hans Ludwig von Gumppenberg 1594 durch Kauf an die Brüder Ferdinand, Voehlin von Frichenhausen. 1625 durch Kauf an Hans Albrecht von Seiboldsdorf.
1618 1648: Pobenhausen im Dreißigjährigen Krieg
Aus der Zeit des Schwedenkrieges haben wir einige Nachrichten des kirchlichen Lebens. Pfarrer Bartholomäus Zäch muss im Dreißigjährigen Krieg fliehen und wird 1633 als verschollen gemeldet, so dass Pfarrer Kaspar Sieber aus Deimhausen als Provisor von drei verwaisten Pfarreien, fast ein Menschenalter lang, auch noch Pobenhausen mitversehen muss.
1638/39 stellt er ein genaues Namensverzeichnis der Pobenhausener Pfarrgemeinde auf. Die Liste selbst, mit der Angabe der überlebenden Kinder, ist gezeichnet vom Terror der fürchterlichsten Kriegsnot und Pestzeit.
An anderer Stelle heißt es: „In den Jahren 1634 und 1647 kunnt sich niemand im Gau und auf dem Land halten. Alle suchten sich und das Vieh im Thonawer Moos zu bergen und zu retten. Es war dem Feind wegen der dichten Verwachsung und der undurchdringlichen Bodensümpfe unzugänglich.“
1648 Mit dem Westfälischen Friedensschluss endet der Dreißigjährige Krieg
1649 Die von Hunger und Not erschöpften Menschen ereilt noch die Beulenpest, und nur langsam erholt sich der Ort. Noch heute erinnert am Westausgang von Pobenhausen ein Pestkreuz, das sogenannte „Scheyern Kreuz“, an diese schreckliche Zeit.
Die Freiherren von Pfetten erhalten Pobenhausen als Lehen
1665 Nach dem Schwedenkrieg gelangen, laut Lehensbrief vom 29.01.65, die Freiherren von Pfetten in den endgültigen Besitz der Hofmark Niederarnbach. Ein vom ersten Baron Pfetten angelegtes Stiftsbuch berichtet von zehn Pobenhausener Untertanen.
1666 Am 23. Dezember hat der bayerische Kurfürst dem Hofkammerpräsidenten Freiherren von Pfetten und seinen Nachkommen, für 11 treu geleistete Dienste, die Dörfer Hohenried und Pobenhausen, aus 22 /16 Höfen bestehend, nebst den dortigen Gotteshäusern geschenkt, mitsamt der durchgehenden und unbegrenzten Gerichtsbarkeit.
1692 Sigmund Frhr. v. Pfettens Bitte um Befreiung seiner Untertanen von der Leibeigenschaft wird vom Kurfürsten Max Emanuel rundweg abgelehnt.
Der Kalvarienberg als Wallfahrtsort1668 entsteht die Legende, die zur Errichtung der Wallfahrt zum Kalvarienberg führt. 1688 erstellt Pfarrer Mathias Holzapfel am Karfreitag auf dem Geißberg,
der von da ab Kalvarienberg genannt wird, drei Kreuze. Alljährlich werden
nun dort kleine Passionsspiele abgehalten. Die Wallfahrt wächst schnell. 1691 Am 18. Mai stiften Frhr. Andreas von Gumppenberg und Frhr. Marquart von Pfetten 2000 Gulden. Am 30. Juni wird mit großer Feierlichkeit durch den Patrimonialrichter des Frhr. von Pfetten, Friedrich Noder, der erste Stein gesetzt.
1692 wird die Kirche fertiggestellt.
1694 ist der Bau abgeschlossen.
1704 Während des Spanischen Erbfolgekrieges fällt der Feind auch in den Ort Pobenhausen ein. Pfarrer Holzapfel schreibt: „Anno 1704 ist der Feind eingebrochen, hat schier das ganze Dorf in Asche gelegt und alles mit sich genommen. Dem Kalvarienberg ist nicht sonderlich viel geschehen. Doch hat er dort geraubt...“
1742 Am 9. Mai stirbt Pfarrer Holzapfel.
1742 /1745 Während des Krieges zwischen Bayern und Österreich ist die Wallfahrt fast ganz erloschen. Greuel, wie man sie seit dem Schwedenkrieg nicht mehr erlebt hat, zeichnen diese Jahre aus (Pandurenkrieg).
1745 Am 22. April schließt Max III. Josef den Sonderfrieden zu Füssen und muss dabei auf die österreichischen Erblande verzichten.
1748/49 Die Pfarrkirche wird umgebaut Die baufällige Pfarrkirche wird bis auf den gotischen Chor und den romanischen Turmunterbau ganz abgetragen und neu errichtet. Dabei erhält der Turm sein hübsch profiliertes Oktogon mit Kuppel und Barocklaterne.
1766 Am 10. Oktober stiftet Franz Ignaz Frhr. von Pfetten das Benefizium für einen ständigen Geistlichen auf dem Kalvarienberg.
1804 und 1811: Säkularisation In der Säkularisation, der viele Kirchen zum Opfer fallen, steht die Wallfahrtskirche bereits auf der Liste der abbruchreifen Gotteshäuser.
Am 1. Mai 1811 erhebt Josef Marquart Frhr. von Pfetten Einspruch, so dass das Benefizium in seinen Rechten unantastbar bleibt.
1825 Die Einsiedelei bei der Gnadenkapelle wird zu einer Benefiziatenwohnung ausgebaut.
1848 Es erfolgt die Aufhebung der Grundherrschaft und der Patrimonialgerichtsbarkeit. Die Gerichtsbarkeit der Hofmarksherren von Niederarnbach wird, wie an vielen anderen Orten, einfach dem Staat übergeben. Von den Grundlasten fällt ein Teil überhaupt weg, ein anderer Teil wird in Geld angeschlagen und in den jährlich fälligen „Bodenzins“ umgewandelt. Die Grundholden sind über Nacht Grundeigentümer und freie Bauern geworden.
Die Bayerische Gemeindeordnung von 1869 brachte auch den Pobenhausener Bürgern gegenüber der Obrigkeit mehr Selbständigkeit. Das Recht der Selbstverwaltung der Gemeinden war nun zum ersten Mal deutlich formuliert worden. Eine weitgehende und auch behindernde Staatsaufsicht blieb jedoch erhalten.
Abgesehen von dem 1870er Krieg und dem 1. Weltkrieg (16 junge Männer mussten sterben), zwischen denen auch der Krieger- und Soldatenverein Pobenhausen (1908) gegründet wurde, änderte sich in den nächsten Jahrzehnten in unserem Dorf wenig.
Dorfchronik von Pobenhausen nach dem 2. Weltkrieg Tiefgreifende Veränderungen bestimmen von nun an das Dorfleben. Der Nationalsozialismus und der daraus resultierende 2. Weltkrieg (18 Todesopfer) brachten für Pobenhausen dann tief greifende Veränderungen.
Das dörfliche Leben unterzog sich in den letzten Jahrzehnten auch gewaltigen Änderungen. Noch vor zwei Generationen wurde das Dorfgeschehen fast ausschließlich von der Landwirtschaft und den damit verbundenen Handwerksbetrieben bestimmt.
Entwicklung der Erwerbsstruktur in Pobenhausen Die 1950er Jahre brachten dann die schnellsten und radikalsten Veränderungen mit sich. In atemberaubendem Tempo ersetzten Traktoren („Bulldog“), Bindemäher und später der Mähdrescher den Ochsen, das Pferd und den Dreschwagen. Immer bessere Landmaschinen verdrängten immer mehr Menschen aus der Landwirtschaft. Viele kleine Bauern in unserem Dorf gaben ihren Hof auf oder betreiben heute noch Nebenerwerb, hauptsächlich mit Kartoffel- und Getreideanbau.
Auch das Gastgewerbe unterzog sich einem großen Wandel. So gab es
in Pobenhausen zunächst drei Gaststätten, die Gasthäuser Grabmair,
Ettl und Graßl, in denen auch viele Vereine Unterschlupf fanden. Nachdem
beim Gastwirt Grabmair im Jahre 1972 die Wirtin verstorben war, konnte die
Wirtschaft nicht mehr bewirtet werden und wurde aufgegeben. Als nächster Gastwirt
schloß das Gasthaus Ettl Ende der 1970er Jahre seine Pforten. Auch der letzte
Gastwirt Graßl blieb von diesem Schicksal nicht verschont und gab zum
Jahresende 1989 seinen Betrieb auf, ohne würdige Nachfolger zu finden. Eine
langjährige Tradition des Theaterspiels und auch diverser traditioneller Bälle ging zu
Ende.
Nichtsdestotrotz finden nun Veranstaltungen häufig im Feuerwehrhaus oder im ehemaligen Schulhaus, dem jetzigen Schützenheim statt, wo es sich seit einigen Jahren die neue Pächterin Brigitte Schön zur Aufgabe gemacht hat, für die Bewirtung der Schützen und der Frühschoppenbesucher, oder auch bei privaten Festanlässen zu sorgen. Bevölkerungsentwicklung in Pobenhausen
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